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#02 - Die Fabelsaison und ihre Schattenseiten

Hallo und Bienvenue zur ersten richtigen Ausgabe meines neuen Basketball Blogs. Heute möchte ich, ein letztes Mal versprochen, kurz und knapp, auf diese so einmalige und unglaubliche Spielzeit der Telekom Baskets Bonn zurückblicken. Eine Saison die einfach nur historisch war und dem Club sowohl den lange ersehnten ersten Titel der Vereinsgeschichte eingebrachte, gleichzeitig aber auch einen Neuanfang beschert, wie man es gerade in Bonn wohl so noch nie erlebt hat. Doch der Reihe nach.

Den 14. Mai 2023 werden alle Fans der Telekom Baskets Bonn ihr ganzes Leben über nicht mehr vergessen. An eben jenem Tag konnte der "Baskets Fluch" endlich gebrochen und der erst Titel der Vereinsgeschichte eingefahren werden. Vorbei die Zeit des Leidens, des Haderns und des Glaubens, wir Bonner können eh nur Zweiter werden. Das Team von Tuomas Iisalo besiegte, angeführt von einem abermals blendend aufgelegten TJ Shorts, Hapoel Jerusalem mit 77:70 und krönte sich so zum Sieger der Basketball Champions League (BCL).

Leider konnte man diese herausragende und bis dato einmalige Saison der Vereinsgeschichte nicht mit dem ersten Meistertitel der easyCredit Basketball Bundesliga krönen. Auch dies muss hier am Rande leider nochmals erwähnt werden. Sorry, liebe Bonner Freunde! Mit der aus meiner Sicht völlig überzogenen Sperre gegen Mike Kessens, der vielen angeschlagenen und auch verletzten Spieler, war gegen richtig starke Ulmer leider kein Kraut gewachsen. Die nachträgliche Doping-Affäre um Karim Jallow sorgt mittlerweile für ein weiteres "Geschmäckle".

Wie man aus Bonner Fansicht schon vermuten musste, war nach Spiel vier der BBL Finals gegen Ulm schon sehr schnell klar: Dieses Team werden wir so nie wieder auf dem #Heartberg spielen sehen. Schon während des BCL Final Fours wurden erste Gerüchte laut, dass Erfolgscoach Tuomas Iisalo dem Ruf von Paris Basketball folgen würde um dort eines der wohl ambitioniertesten Projekte der vergangenen Jahre anzuführen. Diese Gerüchte bestätigten sich dann nur wenige Tage nach der offiziellen Saisonabschlussparty auf dem Bonner Münsterplatz. Gleichzeitig wurde in Roel Moors der ebenso erwartungsgemäße Nachfolger vorgestellt.

Klar war ebenfalls schon länger, dass außer Tyson Ward und Zack Ensminger kein weiterer Spieler des BCL Champions Kaders mehr einen Vertrag für die neue Saison besitzt. Man braucht nicht viel Fantasie um abzuschätzen, dass ein BBL, BCL & BCL Final Four MVP TJ Shorts sich vor hochdotierten Angeboten nicht mehr wird retten können. Auch die übrigen Spieler dürften natürlich das große Interesse er europäischen Konkurrenz auf sich gezogen haben. Dass dann ausgerechnet Ward und Ensminger auch noch aus ihren bestehenden Verträgen aussteigen, hatten dann aber wohl die wenigstens auf der Rechnung.

Somit stand schon früh in der Offseason fest: Bonn wird ohne einen einzigen Spieler der Vorsaison in die Ära Roel Moors starten. Ob es das in der Geschichte der Basketball Bundesliga so schon einmal gegeben hat? Ich denke nicht! Laut dem Fachmagazin BiG werden gleich fünf (!!!) Spieler ihrem Coach nach Paris folgen. Namentlich genannt werden hier TJ Shorts, Leon Kratzer, Collin Malcolm, Tyson Ward und Seba Herrera. Bei eben jenem Seba Herrera und auch Publikumsliebling Jeremy Morgan bestand bei vielen Fans die leise Hoffnung, diese doch noch auf dem #Heartberg halten zu können. Gerade Morgan hat private Verbindungen hier in der Stadt. Ob ihn das davon abhalten wird dem Ruf aus Paris oder sonst einem finanziell potenten europäischen Top Club zu widerstehen, wage ich zu bezweifeln. Wobei ich natürlich nichts gegen ein bisschen Basketballromantik oder Rickey Paulding Vibes im Rheinland hätte.

Wie also soll, wird, muss es bei den Baskets in der Saison 2023/24 nun weitergehen, im Jahr eins nach Tuomas Iisalo, der eigenen Aussagen zu Folge gerne in Bonn geblieben wäre. Deshalb habe er gemeinsam mit Baskets Präsident Wolfgang Wiedlich auch frühzeitig um einen Termin beim Hauptsponsor und Namensgeber gebeten, um sein langfristiges Konzept in der Konzernzentrale vorzustellen. Verständlicherweise wollte der Familienvater Iisalo Planungssicherheit haben. Dieser Termin soll dann von der Telekom ohne Angabe von Gründen abgesagt worden sein. Das berichtete zumindest der Bonner General-Anzeiger. Der Telekommunikationsriese bestreitet, dass es diesen Termin überhaupt gegeben hätte. Eine der beiden Seite sagt also nicht ganz die Wahrheit. Wer, das darf nun gerne jeder für sich selbst entscheiden. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Telekom, welche sich eigentlich nach der nächsten Saison endgültig von den Baskets zurückziehen wollte, nun doch an Bord bleibt und auch den ursprünglich deutlich gekürzten Etat wieder um eine Million Euro aufstockt.

Letztlich gehört diese Geschichte aber auch in die Kategorie "hätte, wenn und Aber", denn der Drops ist mittlerweile längst gelutscht und Iisalo freudestrahlend in der französischen Hauptstadt vorgestellt worden, womit dieses - zugegeben sehr sehr erfolgreiche - Kapitel der Bonner Basketballgeschichte endgültig der Vergangenheit angehört und mit Roel Moors eine neue Seite aufgeschlagen wird.

Meiner Meinung nach haben die Bonner Verantwortlichen im Belgier den idealen Nachfolger gefunden und eine Sache hat Moors schon jetzt mit seinem Vorgänger gemeinsam: Auch er wurde bereits zum Trainer des Jahres der Basketball Champions League gekürt. In der Saison 2018/19 als er mit den Telenet Giants Antwerpen den dritten Platz belegte. Auch ansonsten kann Moors schon auf einige Erfolge in seiner Trainerlaufbahn zurückblicken. Neben den nationalen Titeln mit Antwerpen konnte er auch die BG Göttingen, mit relativ schmalen Budget" in die Playoffs der easyCredit BBL führen. Das alleine dürfte den in den vergangenen beiden Jahren so erfolgsverwöhnten Bonnern aber nicht genügen.

Trotz kompletten Neuanfang sollte auch in der neuen Spielzeit wieder ein Platz unter den ersten 4-5 Teams angepeilt werden. Ein ambitioniertes aber nicht unrealistisches Ziel wie ich finde. Dabei helfen sollen unter anderem die bereits feststehenden Neuzugänge Till Pape, Harald Frey (kommen mit Coach Moors aus Göttingen), sowohl der Europa Rookie Noah Kirkwood (Long Island Nets) und der Bundesligaerfahrene Big Man Benedikt Turudic (kommt aus Braunschweig). Last but not least kehrt in Florian Koch endlich der verlorene Sohn zurück auf den #Heartberg. 

Gerade die letzten beiden Herren werden aber durchaus durch die Fans auch etwas kritisch gesehen. Während Flo Koch natürlich vor allem als Glue Guy und Fanliebling zurückkehren dürfte, man muss einfach abwarten wie er nach seinem Abstecher zu den Dragons Rhöndorf in die drittklassige ProB wieder zu altem BBL Format zurückfindet, verwunderte die Verpflichtung von Bene Turudic auch den ein oder anderen Fachmann. Vor allem unter dem Hintergrund, dass Nationalspieler Christian Sengfelder offenbar auch schon bei den Baskets im Wort steht. Gemeinsam mit Till Pape wären dann drei der möglichen vier Big Man Positionen mit deutschen Spielern besetzt. Schon ungewöhnlich, aber man wird sich bei den Baskets schon etwas dabei gedacht haben.

Es bleibt also spannend auf dem #Heartberg und die Offseason wird (hoffentlich) noch die ein oder andere (positive) Überraschung für die Fans der Telekom Baskets bereithalten. Das soll es dann auch für dieses Mal von mir gewesen sein. Wurde doch etwas länger als ursprünglich geplant. Ich hoffe, es hat euch zum Einstieg trotzdem gefallen. Vielleicht werde ich zu gegebener Zeit auch mal einen Blick in Richtung Paris werfen und wie sich die Baskets 2.0 dort so entwickeln.

Bis zum nächsten Mal,

euer Freddy!

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Hallo (Basketball) Welt! Herzlich willkommen bei meinem neuen Projekt #HEARTBERG-Franke! Viele Jahre ist es her, dass ich mit meinem eigenen Blog die Basketball Welt unsicher gemacht habe und mir dadurch viele Türen öffnen konnte. Jetzt juckt es mich wieder in den Fingern...  Mein Name ist Frederik Löblein, ich bin noch 41 Jahre alt und Vater von drei bezaubernden und teils auch sehr Basketball verrückten Kids. Wer mich persönlich kennt weiß, dass ich ursprünglich aus Würzburg komme und hier neben meiner anfänglichen Bloggerei auch als Fanbeauftragter der Würzburg Baskets tätig war und für die Lokalzeitung "Main-Post" den Liveticker der Baskets Spiele geschrieben habe. Vor mittlerweile vier Jahren ging es dann aus beruflichen Gründen ins wunderschöne Rheinland nach Bonn. Glücklicherweise gibt es zwischen Würzburg und Bonn eine jahrelange Fanfreundschaft, was mir das Ankommen und den Einstieg hier natürlich schon etwas erleichtert hat. Nachdem ich in